Orleans – La Chapelle – Meung-sur-Loire – Beaugency – Muides-sur-Loire – Chambord
Am Tag der ersten Etappe gab es das einzige Mal ein Frühstück im Hotel. Das Angebot war typisch spartanisch für ein französisches Frühstück, ausreichend und gut, aber nicht vergleichbar mit einem englischen Frühstück und dafür dann schlicht zu teuer. Gleich nach dieser Stärkung wurden die Räder aufgebaut und die Reise konnte beginnen. Nach 500 m war der Radweg an der Loire erreicht und kurz danach führt der (hier wirklich gut ausgeschilderte) Radweg über die Pont de l’Europe auf die andere Seite der Loire und hier auf einer kaum befahrenen Anliegerstraße zunächst etwas weg vom Fluß, den man aber ein paar km danach wieder erreicht. Hier hat man einen wunderschönen Blick auf den Fluß und zurück nach Orleans, das gerade noch zu erkennen ist.
Bei dieser schönen Aussicht hatten wir die Steigung in Saint Nicolas schon fast wieder vergessen. In dem kleinen Ort hinter Orleans gibt es einen kurzen, aber sehr steilen Anstieg. Solche Passagen waren wir von unseren Donautouren nicht gewohnt und auch überrascht. Aber eine einzelne Steigung ist schon zu schaffen (auch wenn 20% mit Anhänger und Gepäck schnell sehr anstregend werden). Hier trafen wir auch auf eine Gruppe von 4 Männern aus Berlin, die wie wir auch von Orleans zum Atlantik radeln wollten. Nach einem kurzen Plausch über die jeweiligen Reisepläne und über die Räder verabschiedeten sich die 4 und fuhren davon. Aber wir machten uns an die Verfolgung. Abseits vom Verkehr, aber meist auch außerhalb der Sichtweite der Loire, führt der Radweg hier auf Anliegerstraßen und teilweise unbefestigten Wegen weiter nach Westen.
Die Brücke bei Meung – sur – Loire bringt uns zurück auf die linke Seite der Loire und ein kurzer Anstieg führt uns zum Chateau. Und dort treffen wir dann auch die 4 Berliner wieder, die sich auf der Wiese vor dem Schloss von den Strapazen der Tour erholen. Auch wir machten hier kurz Rast, um das Schloss zu besichtigen und mit den Berlinern die vorher unterbrochene Unterhaltnug fortzusetzen. Das Tagesziel war bei den Berlinern und bei uns jeweils Chambord, so dass eine weitere Begegnung nicht völlig augeschlossen werden konnte.
Der Radweg führt nun auf einer etwas stärker befahrenen Straße weiter und bald taucht die berühmte Steinbogenbrücke von Beaugencyauf. Auch in Beaugency erwartete uns eine wunderschöne Altstadt und ein beeindruckendes Schloss über dem Fluss. Beides wurde mit den Rädern besichtigt. In der Stadt war auch gerade Markt. Hier haben wir uns dann auch die Zutaten für ein gepflegtes Picknick unten am Fluss besorgt.
Unsere Tandems wurden hier mindestens so ausgiebig bewundert wie wir den Ort und das Schloss bewundert hatten. Es gab viele Fragen zu beantworten und auch eine Menge netter Kommentare von den Passanten. Aber der Hunger war spürbar und so fuhren wir hinunter zum Fluß, wo (wie fast überall auf der Strecke) eine Menge Picknickplätze eingerichtet sind. Und einer davon wartete nur auf uns.
Nachdem wir einer vorbeifahrenden Gruppe von 4 Radlern (möglicherweise aus Berlin?) nachgewunken haben waren wir langsam auch wieder fahrbereit.Gestärkt war der folgende, etwas hügelige Abschnitt kein Problem für uns. Die Anstiege waren zwar immer nur recht kurz, aber dafür teilweise recht steil. Und für uns Flachlandexperten auch eine kleine Überraschung, weil wir am Flussradweg einfach nicht mit so vielen Anstiegen und Abfahrten gerechnet hatten. Aber wir waren optimistisch, dass das nur am ersten Tag so sein würde. Bei Muides – sur – Loire wurde ein letztes Mal für heute die Loire überquert und wir durften erfahren, dass auch die rechte Loireseite nicht flacher ist als die Linke.
Bei Saint Dye-sur-Loire verlassen wir dann endgültig die Loire und fahren auf einem neuen, in unserem Führer noch nicht eingezeichneten Radweg direkt in der Park von Chambord. Alleine schon die Ausmaße des Parks sind beeindruckend, aber irgendwann erreichten wir das Schloss und unser Hotel, das direkt neben dem Schloss lag.
Da es in der direkten Umgebung nur dieses eine kleine Hotel gibt hatten wir hier schon vorher Zimmer gebucht (das einzige Mal auf der Strecke, erst die letzten Nächte auf Noirmoutier waren wieder vorgebucht). Die Räder kamen auf den Parkplatz und dann wurde das von Leonardo da Vinci geplante Prachtschloss erkundet.
Und Chambord ist wirklich beeindruckend.
Nach dieser anstregenden Besichtigung war es höchste Zeit für eine angemessene Stärkung. Und das Menü im Hotel erfüllte diesen Zweck geradezu perfekt. Es gab ein wirklich gutes Menü auf der Terasse des Hotels. Beim Essen konnte man den Sonnenuntergang über dem Schloss genießen.
Nach dem Einbruch der Dunkelheit gab es dann zum Abschluss des Tages noch „sons et lumieres„, eine Lichtshow, bei der das Schloss als Leinwand dient.
Am Ende dieses Tages waren 61 km geschafft (und damit etwas mehr als die vorher geplanten 55km). Und die Vorfreude auf den nächsten Tag war groß (vor allem, weil wir alle Steigungen ja schon überwunden hatten!). Beim Abendessen hatten wir den Plan für den nächsten Tag etwas geändert und dabei Cheverny gestrichen, um mehr Zeit für die übrigen Sehenswürdigkeiten zu haben.
Fazit des ersten Tages:
Eine wunderschöne Strecke mit vielen entdeckenswerten Ecken. Die Strecke ist deutlich hügliger als an der Donau, aber gut zu bewältigen. Die Aufteilung in zwei Tandems hat sich bewährt. Gut zu Essen scheint kein Problem zu sein, die Versorgung mit Lebensmitteln klappt ganz gut. Chambord ist sicherlich ein besonderer Höhepunkt, aber wir erwarten auch in den nächsten Tagen genug erlebenswertes. Das Wetter ist so wie erwartet: Sonne und Wolken, kein Regen, sehr angenehme Luftfeuchtigkeit.
Da das Frühstück im Hotel sehr teuer wäre haben wir uns entschlossen, uns im nächsten Ort ein Frühstück zu organisieren und evtl. wieder ein Picknick einzulegen.
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