Loire Radtour – Etappe 6 von Saumur nach Savennieres
Saumur – Gennes – Saint-Mathurin-sur-Loire – Les Ponts-de-Ce – Angers – Bouchemaine – Savennieres
Gut ausgeschlafen waren wir optimistisch, dass wir alle technischen Probleme nun hinter uns hätten und den Rest der Tour ohne Schwierigkeiten überstehen würden. Und nachdem wir ja nun einen Kettennieter erworben hatten brauchten wir auch nicht mehr zu berfürchten, dass eine Kette Probleme machen würde.
Nachdem wir die Räder wieder aus dem Kämmerchen geholt und die Tandems zusammengesetzt hatten fuhren wir zurück ins Zentrum von Saumur, um uns ein Frühstück zu holen und uns für den Tag zu stärken.Die Ortspolizisten hätten sich sicherlich gefreut, wenn sie uns an diesem frühen Morgen gesehen hätten, da wir uns schon wieder an die vorgeschriebene Fahrtrichtung gehalten haben.
Direkt nach dem Frühstück freuten wir uns über den „Plat du jour“ und entschieden uns, den Reifen zu flicken und bei dem netten Händler von gestern die Räder mit einer anständigen Druckluftpumpe aufzublasen. Also fuhren wir über die Loirebrücke und kamen pünktlich zur Ladenöffnung am. Da ausgerechnet in Frankreich die Druckluftanlage keinen passenden Aufsatz für ein französisches Ventil hatte pumpte der Händler uns die Räder von Hand auf den notwendigen Druck. Wir freuten uns über die Hilfe und genossen den schönen Blick von der Brücke auf das Zentrum von Saumur.
Es war nun schon reichlich spät und wir fuhren endlich los. Am Ausgang von Saumur war die Beschilderung etwas ungenau und wir schafften es, die falsche Abzweigung zu erwischen. Nach wenigen Kilometern kehrten wir um und fanden dann den richtigen Weg.
Der Loire – Radweg führt nach Saumur auf einer kleinen Departementstraße in leichten Wellen meist etwas abseits der Loire Richtung Westen. Die Strecke führt dabei vorbei an etlichen Weinkellern, die in den zahlreichen Höhlen in der Gegend eingerichtet sind. Immer wieder fährt man durch kleine Dörfer, die von den Weingütern beherrscht werden. Auch das Pilz – Museum liegt am Radweg.
Es folgt ein schöner Abschnitt, der längere Zeit an der Loire verläuft. Besonders angenehm war es, dass die Straße wegen Bauarbeiten auf 10 km Länge für den Autoverkehr gesperrt war, so dass wir sehr entspannt und ruhig vorankamen. Wir machten einen kurzen Stopp an einer Tabac – Bar und gönnten uns ein kühles, nichtalkoholisches Getränk. Dass wir nüchtern blieben war auch notwendig, denn nun folgte ein offenbar sehr gefährlicher Streckenabschnitt. Wobei die Gefahr sehr abstrakt war. Man hätte sich wirklich Mühe geben und ein fahrtechnisches Meisterwerk schaffen müssen, um in die Nähe der gefährlichen Stelle zu kommen.
Der Weg verlief weiter an der Loire, bevor wir dann bei Saint – Mathurin – sur – Loire auf die rechte Seite des Flusses wechselten. Nach dem Ort führt der Radweg einige Zeit auf einer recht stark befahrenen Straße weiter, bevor es auf eine Anliegerstraße wieder ruhig und schön eben weitergeht. Der aufgezeichnete Track ist in diesem Bereich übrigens nicht genau. An der Tabac – Bar hatte ich vergessen, die Aufzeichnung wieder einzuschalten, so dass erst aber der Mittagspause wieder echte Werte vorliegen. Dazwischen habe ich einfach ein paar Trackpunkt von Hand eingebaut.
Gegen Mittag erreichten wir dann Les – Ponts – de – Ce, einen Vorot von Angers. Nach unserem Bikeline – Führer stand uns jetzt dann ein Stück mit zwei starken und längeren Anstiegen und einer entsprechenden Abfahrt bevor, das uns zum Schloss von Angers bringen sollte. Wir entschlossen uns also, vor dieser Anstrengung uns Mittagspicknick hier abzuhalten.
So gestärkt ging es auf die Weiterfahrt. Die im Bikeline beschriebene Strecke führt durch wirklich unansehnliche Industriegebiete, Militärzonen wie beschrieben recht steil nach oben. Die Gegend war wirklich alles andere als sehenswert, aber laut Tourenbeschreibung mussten wir von Angers aus den selben Weg auch wieder zurückfahren. Angers wollten wir uns aber nicht entgehen lassen, da dort das letzte der großen und bekannten Loire – Schlösser zu sehen ist. Eine steile Abfahrt nach der Kaserne und ein Stück entlang einer vielbefahrenen Zufahrtsstraße von Angers brachte und an die Maine, einem Nebenfluss der Loire und dann an den Fuß des Schlosses von Angers.
Durch dichten Autoverkehr (aber mit sehr rücksichtsvollen Fahrern) fuhren wir langsam Richtung Eingang. Dort oben war dann auch das Tourismusbüro. Mit einer passenden Unterkunft konnte man uns hier zwar nicht helfen (wir wollten noch etwas weiter Richtung Westen und damit heraus aus dem Zuständigkeitsbereich), dafür aber mit einem kleinen, aber sehr praktischen Hinweis zur Fahrstrecke. Es gibt nämlich eine neue Streckenführung, die in den Unterlagen noch nicht eingearbeitet ist. Sie führt von der Burg nach unten zur Maine, dann über den Fluss und durch einen riesigen Park.
Abseits vom Straßenverkehr führt ein wunderschön angelegter Radweg direkt (und damit flach) an der Maine und ab der Mündung weiter an der Loire bis nach Bouchemaine. Hier gab es wieder ein kleines Tourismusbüro, wo uns ein Privatzimmer in Savennieres vermittelt wurde. Für die uns noch bevostehende Strecke (knapp 15 km) holten wir uns noch ein paar frische Getränke in einem kleinen Supermarkt und fuhren dann auf einer noch einmal richtig anstrengenden Passage durch Weinberge und Hügel durch La Pointe und dann flacher weiter entlang der Bahnlinie nach Savennieres. Die Unterkunft war schnell bezogen.
Auf unsere Frage hin, ob es eine Möglichkeit gäbe, unsere Wäsche irgendwo aufzuhängen, wurdem vom Hausherrn eine Leine für uns durch den Hof gespannt. Wir wurden also wieder gut umsorgt.
Am Abend sollte es mal wieder eine warme Mahlzeit in einem Lokal geben. Leider löste unsere Frage nach einem Restaurant bei dem Gast der Tabac – Bar in der Ortsmitte nur ein leichtes lächeln aus. Das nächste Restaurant wäre in La Pointe zu finden, dem netten Ort oben in den Weinbergen, durch den wir vorher schon gefahren waren. Eine kurze Umfrage ergab, dass wir unter diesen Umständen einvernehmlich ein Picknick vorziehen würden. Also gab es noch ein Bier/Cola/Wasser in der Bar.
Da wir auf dem Weg von der Pension zur Bar einen kleinen Markt gesehen hatten waren wir auch unbesorgt, die Verpflegung schien gesichert. Unruhig wurden wir erst, als uns die Inhaberin der Bar beim Bezahlen erklärte, dass der Supermarkt eigentlich vor 5 Minuten geschlossen hätte.
Wie man sieht hatten wir Glück und der Laden hatte dann doch länger geöffnet, so dass wir nicht verhungern mussten. Und da es an einem kleinen Platz im Ort einen Picknicktisch gab konnten wir in Ruhe und gemütlich Abendessen. Nur der fehlende Korkenzieher war unpraktisch, aber in Studentenzeiten hat man ja gelernt, auch ohne technische Hilfsmittel an das Getränk zu kommen.
Satt und müde gingen wir am Ende des Tages ins Bett. Die zu geringe Fahrstrecke vom Vortag hatten wir fast vollständig aufgeholt, technische Defekte gab es nicht und wir waren stolz, auch am 6. Tag noch keine Ausfallserscheinungen zu haben. Die Stimmung war gut, die Planung für den nächsten Tag fertig und die Vorfreude groß.
Die 7. Etappe sollte uns bis kurz vor Nantes führen, sollte also nicht zu lange werden.
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