Loire Radtour – Etappe 8 von Oudon nach Corsept
Oudon – Le Cellier – Mauves-sur-Loire – Nantes – Le Pellerin – Paimboeuf – Corsept
Noch vor dem Frühstück stand heute ein Besuch im Internet auf dem Programm. Vor lauter Begeisterung über den Tourverlauf hatten wir ganz vergessen uns zu erkundigen, wann an der Passage du Gois (Überfahrt nach Noirmoutier) Ebbe sein würde (die Straße ist nur bei Niedrigwasser befahrbar). Und entsprechend mussten wir ja unsere Tour einrichten. Am geplanten Überfahrtstag war die Ebbe für 09:45 Uhr angekündigt. Die Passage öffnet 1:30 h vorher. Wir mussten also so fahren, dass wir nach den beiden folgenden Etappen schon recht nah an der Passage waren. Entsprechend sollte uns die heutige Tour schon ziemlich nahe an die Mündung der Loire bringen.
Nach dem Frühstück bei unseren Gastgeber wurde noch ein Abschiedsfoto gemacht und wir wurden mit Apfelsaft für den Rest der Tour ausgestattet. Eine Unterkunft zum Wohlfühlen mit sehr netten Gastgebern. Merci.
Von Oudon aus führt der offizielle Radweg zunächst zwischen Loire und der TGV – Bahnlinie auf einem recht schmalen, nicht besonders gut ausgebauten Weg Richtung Nantes. Die im Weg stehenden Felsen wurden für den TGV meistens aus dem Weg geräumt, der Radweg führt aber über die Hindernisse, so dass hier immer wieder kurze Steigungen und Abfahrten zu bewältigen sind. Wirklich anstrengend ist es hier aber nicht. Für Trikes ist die Strecke aber nur bedingt geeignet. Es gibt durchaus Stellen, an denen nur sehr wenig Platz neben den Rädern bleibt.
Bei Mauves – sur – Loire trennen sich dann Bahnlinie und Loire. Der Radweg bleibt hier an der Loire und verläuft auf Anliegerstraßen (mit sehr wenig Verkehr) oder auf einem eigenen Radweg weiter. Die Landschaft wird zunehmend weiter und flacher.
Bei der Brücke von Thouare – sur – Loire gab es einen kurzen Stopp, um den Plat – du – Jour zu versorgen (eigentlich musste nur ein Reifen etwas aufgepumpt werden). War aber kein großes Problem und die Fahrt ging schnell weiter. Kurz nach der Brückenunterführung mündete die Strecke in einen parkähnlich angelegten Bereich und verlief entlang der Promenade de Loire abseits des Straßenverkehrs.
Entlang der Strecke gab es viele informative Tafeln mit wissenswertem über die Natur und die Geschichte der Region. Und sehr viele Jogger, aber nur wenige Radfahrer.
Am Rad des Parks liegen immer wieder wunderschöne Häuser und Villen, die Anlagen sind gepflegt und der Kilometerlange Uferpark sieht wunderbar aus. Am Ende des Parks führt der Radweg dann durch den Ort Bellevue und unter einer größeren Loirbrücke hindurch. Und direkt nach der Brücke geht wer Weg weiter durch eine absolut heruntergekommene Gegend. Aber leider gibt es in fast jeder größeren Stadt auch Ecken, in denen Menschen nicht angemessen leben können. Leider offenbar auch in Nantes. Positiv ist nur, dass hier auch kaum Autos unterwegs sind.
Bald mündet aber der Weg dann auf eine stark befahrene Einfallstraße von Nantes und weiter geht es auf einem nur durch eine Linie vom Autoverkehr getrennten, sehr schmalen Radstreifen. Obwohl der Verkehr an diesem Samstag – Vormittag sehr dicht war und die Autofahrer untereinander deutlich aggressiver waren wurden wir (wohl auch Dank des ungewöhnlichen Aussehens der Gefährte) sehr zuvorkommend und rücksichtsvoll behandelt. Überholt wurde immer mit großem Abstand und bei Handzeichen wurde uns immer sofort der Spurwechsel ermöglicht. Vorbildlich. Wenn jetzt noch die Beschilderung vernünftig wäre hätte man nicht an jedem Kreisverkehr (davon scheint Nantes genügend zu haben) und an jeder Kreuzung das Gefühl, in die falsche Richtung zu fahren.
Mitten in Nantes entdeckten wir dann einen kleinen Markt, der irgendwie unser Interesse geweckt hat. Es war ein Markt, an dem verschiedene (meist biologische) Lebensmittel aus der Region verkauft. Das besondere war dabei, dass in der Mitte zwischen den Ständen Showküchen aufgebaut waren, in denen man sich die gerade erworbenen Köstlichkeiten von Profiköchen zubereiten lassen konnte.
Praktischerweise war es gerade in etwa um die Mittagszeit und es brauchte keine besonders lange Diskussion. Wir entschieden, die Gelegenheit zu nutzen und uns für die Weiterfahrt zu stärken. Eine gute Entscheidung.
Weiter ging es durch Nantes, immer in dichtem Autoverkehr und noch immer ohne konkreten Hinweis, wo der Radweg denn nun genau verlaufen würde. Also fuhren wir immer irgendwie in Hauptrichtung West.
Und tatsächlich, als die Stadt langsam von einem Hafen- und Inustriegebiet abgelöst wurde und wir uns immer sicherer wurden, dass wir uns verfahren hatten, sahen wir wieder einen Radwegweiser. Und dann ging es durch die Hafengegend, die nicht besonders einladend war.
Irgendwann war aber auch der Teil hinter uns und eine ruhige, schöne Strecke führte uns zurück an die Loire. Laut Bikeline – Führer sollte es demnächst mit der Fähre an das linke Ufer gehen und so folgte ich zielsicher der Beschilderung zur Fähre. Bei Indre ging es zur Rampe und dann auch auf die Fähre. Wir waren die einzigen Räder und wurden vom Matrosen mit einem freundlichen Lächeln begrüßt.
Auf der anderen Uferseite angekommen wunderten wir uns, dass wir kein Loire – a- Velo Schild sahen. Aber das war ja schon öfter passiert (seit Nantes aber nicht mehr), so dass wir uns einfach weiter Richtung Westen orientierten. Solange die Loire irgendwie in der Nähe war konnte der Weg ja nicht so falsch sein.
Die nächste Überraschung folgte bald. Nach der Beschreibung bei Bikeline sollte eigentlich eine ganz ebene Radstrecke folgen. Tatsächlich ging es auf einer Autostraße recht bergig weiter (lt. Beschilderung bis zu 20% Steigungen und Gefälle, wobei immer nur in Richtung abwärts Warnschilder angebracht waren).
Ein Check der Unterlagen ergab, dass wir nicht in Indre, sondern erst in Le Pellerin hätten die Fähre nehmen sollen. Jetzt war es aber schon passiert, zurück wollten wir auch nicht und so nahmen wir die nächsten Kilometer mit dem verbliebenen Humor und kamen auch so nach Le Pellerin, wo dann auch wieder die passenden Wegweiser zu finden waren. An dem (im Nachhinein betrachtet) hämischen Grinsen des Matrosen hätten wir aber schon erkennen können, dass da etwas nicht ganz stimmen kann.
Bei einem kurzen Getränkestopp im Hafen von Le Pellerin konnten wir die richtige Fähre bewundern und dann ging es weiter. Wir hatten noch eine schöne Strecke vor uns und wollten sehen, ob der Weg jetzt wirklich eben wäre.
Tatsächlich, es folgte eine (nach Beschilderung 8 km lange) Straße, die entlang eines kleinen Kanals bis nach La Cuaudais führen sollte. Die Straße war für eine Radtour perfekt: asphaltiert, guter Belag und absolut eben. So kamen wir gut voran. Seltsam war nur, dass unser GPS 9 km gefahrene Distanz anzeigte, von einem Ort aber nichts zu sehen war. Nach nur 3 weiteren Kilometern waren wir dann am erwarteten Ortsschild, hatten aber in die angegebene Distanz bis Piamboef, dem nächsten Zwischenziel nur noch eingeschränkt vertrauen. Und Misstrauen war durchaus gerechtfertigt, wie wir noch erfahren sollten.
Aus den angeschriebenen 5 km wurden dann auch wieder 9 km, die wieder leicht wellig waren und auf kleinen Straßen in den Ort Paimboef führten, der kurz vor der Mündung und gegenüber den Industrieanlagen von Saint Nazaire liegt. Vor allem die Raffinerie direkt gegenüber prägt hier das Bild und wirkt wenig romantisch.
Im Informationsbüro wurde uns eine Unterkunft in dem ca. 5 km entfernten Corsept direkt am Radweg und speziell auf Radler eingerichtet vermittelt. Da es kein Restaurant in der Nähe der Unterkunft geben würde versorgten wir uns hier im Ort noch mit ein paar Lebensmitteln und machten uns auf dem Weg. Die Planer des Radwegs hier in dieser Region (das sollten wir dann auch noch am nächsten Tag erleben) wollten aber offenbar nicht, dass Radler die „Hauptstraße“ mit Blick auf die Loire benutzen.
So waren es dann doch noch einmal 12 km durch leicht hügeliges Gelände, bis wir schließlich die Unterkunft erreicht hatten.
Es war die größte Pension auf der ganzen Strecke, mit mehreren Zimmern und einem kleinen Campingplatz für campende Radler. Die ganze Anlage war auf Radtouristen ausgerichtet, Die Radgarage war riesig und endlich waren wir in einer Unterkunft, die auch einen (von den Kindern geforderten Pool) anbot. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen waren unsere Zwei aber nicht zufrieden damit.
Die Zimmer waren ganz in Ordnung, mehr aber auch nicht. Einige kleinere Reparaturen und Reinigungsaktivitäten wären aber durchaus nicht unangebracht.
Das Picknick war trotzdem gut und ausgiebig, die anschließenden Knabbereien zum Wein / Apfelschore verdient. Das Tagesziel war gut geschafft, das Ende der Loire schon „spürbar“. Am nächsten Tag würden wir bald die Mündung bei Saint Brevin les Pins erreichen und uns dann auf den Weg in den Süden machen.
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