Eine Aufnahme aus dem Veitsbad in Veitsbronn in Mittelfranken:
Soweit noch gar nichts Ungewöhnliches. Nur die Regentropfen stören so ein bisschen. Warum geht jemand bei Regen zum Schwimmen? Aber auch hier täuscht der erste Eindruck. Marion Joffle, so heißt die junge Dame, war Teilnehmerin eines Schwimmwettbewerbs. Eines ungewöhnlichen Schwimmwettbewerbs, wie man an dem Maskottchen erkennen kann.
Der Wettbewerb waren die „German Open 2018“, also die offenen Deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen 2018. Und dieser Wettbewerb fand im Veitsbad von Veitsbronn statt (letztes Jahr noch in Burghausen, Bericht vgl. >>>hier). Das Wetter war denkbar schlecht und unpassend. Trüber Himmel, Regen, trostlos und mit 10°C auch recht warm. Nur das Wasser war richtig temperiert. Zumindest, wenn man das so wie die Veranstalter und Teilnehmer sieht.
Das Wasser entsprach auf jeden Fall den Regularien und war mit 3,9 °C unter dem Limit von 5°C. Ich vermute, dass bei höheren Temperaturen Vergnügungssteuer fällig wird. Marion jedenfalls stieg ohne zu zögern in dieses wirklich saukalte Wasser (ich habe es getestet, aber wirklich nur den linken Daumen ein kleines Stück ins Wasser getaucht) und schwamm los, um am Ende der ersten Bahn dann die nächste Sache zu sehen, die für mich unvorstellbar war.
Am Ende der Bahn wartete einer der Kampfrichter mit einem Zettel, auf dem die schöne Zahl „19“ vermerkt war. Tatsächlich war das die unglaubliche Zahl an Bahnen, die noch zu absolvieren waren in diesem 1000 – Meter – Rennen. Und während die Kampfrichter, Zeitnehmer (und Fotografen) gut bekleidet waren musste Marion im Eiswasser bleiben und diese schon bei (nach meiner Definition) idealen Bedingungen lange Strecke im Wasser und im Badeanzug zurücklegen, was sie auch irgendwie tat, ohne dabei einzufrieren.
Bahn um Bahn zog sie durch das Wasser und wurde dabei sogar immer schneller.
In wirklich superschnellen 15 Minuten und 56,9 Sekunden absolvierte sie diese Strecke und war damit in ihrer Altersklasse die schnellste. Aber auch im Vergleich mit den erfahreneren Teilnehmerinnen war die Zeit wirklich sehr gut, wurde dann aber von Hanna Bakuniak aus Polen doch in den Schatten gestellt, die auf dieser Strecke einen Weltrekord schwimmen konnte (13:05,7). Unglaublich. Und auch die Männer waren auf dieser Langstrecke aktiv.
Sie alle kämpften sich durch die 50m langen Bahnen im Schwimmbecken des Veitsbads. Besonders erwähnenswert sind übrigens auch die super Organisation des Wettbewerbs und die große Anzahl an freiwilligen Helfern, die dieses unglaubliche Erlebnis in diesem Bad überhaupt erst ermöglicht haben.
Neben einer gewaltigen Leidensfähigkeit hatten alle Schwimmer eines gemeinsam: eine recht rote Hautfarbe am Ende der Strecke. Den meisten war die Anstrengung am Ende gut anzusehen und ich glaube auch dass nicht wenige der Schwimmer froh waren, dass ihnen Helfer beim Ausstieg aus den Wasser halfen, aber das mindert die Leistungen nicht im Mindesten.
Ganz sicher hatten es sich die Athleten verdient, sich im Anschluss im warmen Wasser der beheizten Badezuber neben der Strecke langsam wieder aufzuwärmen, wobei das durchaus auch einige Zeit in Anspruch nahm. Die Stimmung im Aufwärmbecken war super, wenn die Schwimmer erstmal aufgetaut waren..
Das war es jetzt mit ein paar ersten Eindrücken dieser ganz besonderen Veranstaltung, die ich mit Freunden besuchen durfte. Mehr Bilder, speziell auch von den nächtlichen Rennen, gibt es demnächst hier zu sehen. Ich wollte Euch aber einen schnellen ersten Eindruck vermitteln. Und wer mal hört, dass in seiner Umgebung ein Eisschwimmen stattfindet, der sollte sich das ganz sicher nicht entgehen lassen.
Und noch mehr Bilder vom Eisschwimmen gibt es in >>>dieser Galerie.