Das „dolce far niente“, das süße Nichtstun, kann man in Italien zweifellos genießen (auch am Gardasee, auch wenn manche die Gegend nicht zu Italien, sondern eher zu München rechnen). Aber zu einem wirklich gelungenen Tag gehört einfach auch ein gelungenes Essen. Und los geht es mit einer „kleinen“ Vorspeise.
Dazu ein kleines, feines Glas Lugana und man beginnt langsam, sich von den Anstrengungen des Nichtstuns zu erholen und sich auf das, was da noch kommen soll, einzustimmen.
Nach angemessener Zeit (schließlich will ja auch der Wein langsam genossen werden) geht es mit dem ersten Gang weiter. Ganz traditionell war das in meinem Fall ein Nudelgericht.
Mancher Student mag sich wundern, aber auch so können gefüllte italienische Teigtaschen aussehen, nicht nur wie die bekannten Ravioli aus der Feinschmeckerdose. Auch dazu gehört natürlich ein Schlick Wein, wobei es hier beim Lugana blieb.
Nach den Nudeln war ich im Grunde schon satt, aber man will ja nicht als ausländischer Banause auffallen und beugt sich den örtlichen Gepflogenheiten. Und die „zwingen“ mich in diesem Fall dazu, auch noch den „secondo“, also den zweiten Gang essen zu müssen :-).
Ein kleines Stückchen gegrilltes Rindfleisch, typisch italienisch gewürzt und in kleine Tranchen geschnitten, begleitet von ein paar wunderschönen Rosmarinkartoffeln. Da zwingt man sich dann schon mal, über die eigenen Grenzen zu gehen und auch das Hauptgericht noch zu essen. Hilfreich dabei ein Gläschen Brunello, der ausgezeichnet als Begleiter geeignet war.
Wirklich gut gesättigt überstand ich jetzt die letzte kleine Wartezeit bis zum Dessert spielend leicht. Und da ich schon als kleines Kind gelernt habe, dass Süßigkeiten kein echtes, vernünftiges Essen sind, stand einem passenden Abschluss dieses Menüs nichts mehr im Wege.
Nur die Einheimischen hier wissen wahrscheinlich wirklich, was diese Crema Bavarese so typisch bayerisch macht. Aber ich wollte ja hier keine Herkunftsuntersuchungen machen, sondern einfach nur genießen. Und auch das gelang ganz gut an diesem Abend.
Ein Espresso und ein Grappa zum Abschluss – jetzt kann aber wirklich niemand mehr behaupten, dass ich an dem Tag gar nichts geleistet hätte. Müde war ich nach der Anstrengung auf jeden Fall. Und wie üblich dauerte so ein Abendessen auch wirklich sehr lange, aber im Urlaub hat man dafür wenigstens die notwendige Zeit.