Palmsonntag, Anfang April, traumhaftes, sonniges Wetter, angenehme Temperaturen und kein besonderes Programm. Wer mich kennt oder hier hin und wieder mal reinschaut weiß, dass das fast schon zwangsläufig bedeutet, dass ich am Nachmittag mal zum Schwaiger Hügel am Flughafen München fahre.
Es gab heute auch mal wieder keine wirklich bessere Idee oder einen anderen Plan und so machte ich mich auf den Weg, begleitet von meiner alten Spiegelreflexkamera. Der Weg auf den Hügel führt zur Zeit über einen kleinen Umweg, da die Treppe gesperrt ist und so sieht man zuerst das Satellitengebäude etwas östlich des Terminals 2. Auf den ersten Blick sah es auch aus wie immer.
Vor dem Satellitengebäude des Terminals 2 der Lufthansa am zweitgrößten Flughafen Deutschlands stand ein Flugzeug neben dem anderen. Nicht weiter verwunderlich, werden doch am Terminal 2 mehr als 30 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt. Ein kleiner Schwenk nach links zeigt dann aber schnell, dass der erste Blick doch trügerisch war.
Nur zwei Flugzeuge stehen da an den vielen Fluggastbrücken, wo sonst auch die Flugzeuge dicht an dicht stehen und dann spürt man schnell, dass zur Zeit eben nichts so ist, wie es normalerweise wäre. Bei einem genaueren Blick zum Satellitenterminal sieht man auch, dass die Flugzeuge, die dort stehen, alle rot abgedeckte Triebwerke haben.
Das Satellitengebäude wird zur Zeit nicht zur Passagierabfertigung genutzt, durch die Einschränkungen wegen der Covid – 19 – Pandemie ist der Flugverkehr am Flughafen München um über 90% zurückgegangen, es gibt kaum noch Flüge an diesem riesigen Drehkreuz. Sehr bedrückend, das sehen zu müssen.
Überall, wo ein bisschen Platz ist, stehen wegen der Corona – Krise vorübergehend stillgelegte Flugzeuge herum, dazwischen werden leere und nicht gebrauchte Abfertigungsgeräte abgestellt. Ein wirklich seltsamer Anblick.
Alleine die Lufthansa, die mit Abstand größte und wichtigste Fluggesellschaft hier in München an meinem Heimatflughafen, hat weit über 700 von über 763 Flugzeugen zur Zeit aus dem Betrieb genommen und geparkt. Dementsprechend sieht es auch am Flughafen aus, dicht gedrängt ist das Vorfeld zugeparkt. Sogar auf den Enteisungsflächen an den Startbahnköpfen stehen die abgestellten Flieger, die sonst München mit der Welt verbinden.
Auch hier trügt der Schein. An einem normalen Tag stehen an dieser Stelle die Flugzeuge und warten auf die Freigabe, auf die Startbahn zu rollen und dann in die Welt zu fliegen. Jetzt steht der Airbus A350, mein aktuelles Lieblingsflugzeug, an dieser Stelle mit roter Abdeckung auf den riesigen Turbinen.
Keiner kann heute abschätzen, wann dieses elegante Flugzeug wieder abheben kann und damit die Zeit bis dahin keine Schäden anrichtet, sind auch die Sensoren am Bug und rings um das Cockpit abgeklebt und vor den Umwelteinflüssen geschützt.
Ein wirklich trauriger Anblick, da hilft auch die wärmende Sonne und das wirklich schöne Frühlingswetter nur wenig.
Aber eines ist sicher: auch diese schwere Zeit geht irgendwann vorbei, sie wird nachhaltige Veränderungen bringen und einiges wird lange brauchen, bis sich die bisherige „Normalität“ wieder einstellt, sofern das überhaupt wieder überall passieren wird. Wobei es ja auch gar nichts schaden würde, wenn sich ein paar Dinge dauerhaft anders werden würden.
Bis dahin: #WirBleibenZuHause, bleibt gesund und wem es zu langweilig wird, der kann sich ja Bilder von (hauptsächlich fliegenden) Flugzeugen und dem Flughafen München in >>>diesen Alben bewundern.