28. Flughafengeburtstag – so schaut’s aus
Gestern Vormittag hatte ich schon kurz einen Beitrag zur Eröffnung des Flughafens im Erdinger Moos vor genau 28 Jahren geschrieben. Den Nachmittag nutzte ich dann, um einen Spaziergang bei traumhaft schönem Wetter und dabei gleich noch ein paar Fotos von „meinem“ Flughafen zu machen.
Auf den ersten Blick einfach nur schön, strahlendes Wetter und das geschwungene Dach des Munich Airport Centers spiegelt sich in der (ausnahmsweise mal werbefreien) Fassade. Aber doch ist die Situation extrem ungewöhnlich. Es ist sehr still und es sind kaum Menschen zu sehen, obwohl es hier zum Abflug am zweitgrößten Flughafen Deutschlands geht.
Nur ein einzelnes Auto steht im Bereich der Vorfahrt am Terminal 2, der Blick über die Parkplatz vor dem Terminal 2 zeigt, dass wirklich so gut wie kein Betrieb am Flughafen herrscht.
An den Check – In – Schaltern herrscht gähnende Leere, die Gepäckautomaten und die Schalter warten vergeblich auf Passagiere, die vom Erdinger Moos aus in die Welt starten wollen und auf den Abflugtafeln sehen nur sehr, sehr wenige Flüge.
Das ist um so bedrückender, weil zur Zeit alle Flüge am Flughafen München im Terminal 2 abgewickelt werden, das Terminal 1 ist aktuell vollständig stillgelegt.
Die Atmosphäre ist wirklich gespenstisch, wo sich sonst nicht wenige Gäste über lange Warteschlagen und zu wenig Platz beschweren, weshalb große Bereiche des alten Terminals 1 auch umgestaltet werden, ist zur Zeit schlicht nichts los. Auch die viel zu kleinen Vorfahrt- und Haltebereiche vor dem Terminal wirken hoffnungslos überdimensioniert.
Nur das Licht- und Schattenspiel der Stahl – Glaskonstruktion, mit der die Haltezone überdacht ist, bringt ein wenig Abwechslung in die Szenerie. Normalerweise kann man das gar nicht richtig bewundern, am 28. Geburtstag war aber mehr als genug Zeit dafür. Auch der Blick vom Terminal 1 auf das Zentralgebäude und den Tower war so ohne Verkehr mal wirklich in Ruhe zu genießen.
Das ist aber kein echter Trost, dass das Jubiläum des Flughafens in einer so tristen Zeit stattfindet, in dem das Passagieraufkommen um 95% geringer ist als vor der Corona – Pandemie, die den Flugverkehr fast vollständig zum Erliegen gebracht hat. Auf der dreispurigen Straße vor dem Terminal 1 ist entsprechend auch kaum ein Auto zu sehen, dafür erobern an diesem Tag immer wieder Radler die Straße für sich.
An einem normalen Tag würde sich so ein kurzer Besuch am Flughafen natürlich direkt anbieten, um im Biergarten des Airbräu oder im Außenbereich der Sportalm einzukehren und zu rasten. Aber auch da herrschte Ruhe, weil die Bereiche ausgerechnet am Jubiläumstag noch nicht öffnen durften.
Am Flughafen ist wie kaum an einem anderen Ort unmittelbar zu spüren, welche gigantischen Veränderungen die Corona – Pandemie ausgelöst hat und wie stark COVID – 19 auch wirtschaftlichen Schaden angerichtet hat. Die Einschränkungen des täglichen Lebens sind kaum an einem anderen Ort so konzentriert zu erleben wie hier an dem Ort, an dem sonst die Mobilität das Leben bestimmt.
Da ist die schöne Architektur und das Traumwetter wirklich nur ein minimaler Trost und können über die Tragödie nicht hinwegtrösten. Ganz langsam soll es jetzt dann zwar wieder besser werden, wann aber wieder Normalität herrschen wird, das ist nicht absehbar. Schade.
Für sein Alter von immerhin fast 30 Jahren ist der Münchner Flughafen aber in einem wirklich tollen Zustand, er strahlt wie neu und hoffentlich kann er auch bald wieder seine eigentliche Bestimmung erfüllen und Bayern mit der Welt verbinden.
Noch ein paar mehr Bilder von meinem einsamen Spaziergang durch den fast leeren Airport gibt es in >>>diesem Album zu sehen.
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