Radom Raisting – Kommunikationsgeschichte erleben
Südlich des Ammersees bei dem kleinen Ort Raisting steht mitten im bayerischen Voralpenlandes eine ganze Reihe riesiger Satellitenantennen. Begonnen hat alles mit der „Antenne 1“, die als einzige von einer Hülle – einem sog. Radom – umschlossen war.
Das Radom Raisting wurde 1963/64 erbaut und hat einen Durchmesser von fast 50 Metern. Im Inneren der „Kugel“ befindet sich die erste große Satellitenantenne Deutschlands und eine der ersten solchen Anlage weltweit mit einem Parabolspiegel, der beeindruckende 25m groß ist.
Die Erdfunkstelle bei Raisting hat die weltweite Kommunikation erst wirklich ermöglicht, die Übertragung der Mondlandung oder der olympischen Spiele 1972 in München wäre ohne die Anlage nicht möglich gewesen. Damals waren noch so gigantische Antennen notwendig, heutzutage läuft der große Teil der Kommunikation über Seekabel. An digitale Übertragung von Signalen und die heute üblichen 80cm Sat-Schüsseln auf dem Dach war nicht zu denken.
Bis 1985 war die Antenne 1 im Radom im täglichen Einsatz, für wissenschaftliche Experimente wurde sie sogar bis 2020 eingesetzt. Ende Februar 2020 zerstörte dann der Sturm Bianca die Hülle des Radoms.
Seit 1999 ist die Anlage als Industriedenkmal als besonders schutzwürdig eingestuft worden und so war es dann auch möglich, eine neue Hülle zu finanzieren und die Traglufthalle wieder aufzubauen. Aktuell wird das Radom als lebendes Denkmal auch für Ausstellungen genutzt. Bei meinem Besuch vor ein paar Tagen war eine Ausstellung zur Mondlandung und der Übertragung der Daten dazu aufgebaut.
In der Landschaft hier verteilt stehen noch eine ganze Reihe auch noch aktiver solcher Antennen, allerdings ist nur die Antenne 1 mit einer solchen Hülle versehen.
Noch mehr Bilder vom Radom und der ganzen Erdfunkstelle bei Raisting gibt es auch noch in >>>diesem Album zu sehen, mehr Informationen gibt es auf dem Homepage des Radoms und des Fördervereins, der sich um den Erhalt der Anlage kümmert.
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