Katharina hat derzeit Besuch von Vicky, Ihrer besten Freundin aus ihrer Zeit in Nebraska, und John, deren Freund. Die beiden wollten gerne auch die KZ – Gedenkstätte in Dachau besuchen. Und gemeinsam fuhren wir zu diesem deprimierenden Ort, an dem der dunkelsten Seite der deutschen Geschichte gedacht wird. Gleich am Eingang wartet das Tor mit der zynischen Inschrift:
Wir nahmen an einer Führung durch das Lager Teil und es ist immer wieder erschreckend, zu welchen Perversionen Menschen in der Lage sind und mit welcher abartigen Perfektion die Lager betrieben wurden.
Das Lager in Dachau gehörte nach der Diktion der Nazis zwar nicht zu den Vernichtungslagern, es war aber die erste dieser Einrichtungen und diente als Musteranlage. Immer wieder wurden hier auch neue Abartigkeiten getestet, bevor Sie in die übrigen Lager übernommen wurden.
Dazu gehörte auch dieser Bau, das Krematorium, das tatsächlich nichts anderes als eine Todesfabrik war, mit einer optimierten Raumaufteilung, um in möglichst wenig Zeit möglichst viele Gefangene ermorden und entsorgen zu können.
Hier gab es einen Raum, in dem die Insassen entkleidet wurden, dann ging es wie am Fließband weiter in die Gaskammer, in die von außen die Gasgranaten geworfen werden konnten. Es gab ein Kontrollfenster, einen Dunstabzug und im Anschluss die Verbrennungsöfen. Hinter dem Gebäude war eine Freifläche, wo die Asche entsorgt werden konnte. Kaum vorstellbar, dass tatsächlich Menschen hinter diesen Ideen standen.
Aber offenbar war (hoffentlich nur „war“) es möglich, Menschen zu solchen Taten zu bewegen und die anderen dazu zu bringen, weg zu sehen und weiter zu machen. Es ist einfach nur traurig und beschämend.
Sehr interessant zu hören war übrigens die englische Führung, an der hauptsächlich amerikanische und japanische Touristen teilnahmen. Der Führer war sehr eindringlich und konnte sehr gut vermitteln, wie krank das Regime damals war, aber auch wie einfach es manchmal ist, „normale“ Menschen zu Tätern oder zumindest zu Mitläufern zu machen. Viele nachdenkliche Gesichter gab es immer wieder bei den Teilnehmern der Tour. Und es bleibt die Hoffnung:
Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, sich die Gedenkstätte anzusehen und auf sich wirken zu lassen. Nur durch ehrliche Auseinandersetzung mit diesem Teil unserer Geschichte kann das „NIE WIEDER“ funktionieren.
Mehr Informationen gibt es auf der ausgezeichneten und sehr ausführlichen >>>Webseite der Gedenkstätte.