Vor vielen Jahren wollten wir mit einer befreundeten Familie mal ein Schiff chartern und einen Urlaub auf dem Meer verbringen. Vorher mussten mein guter Freund und ich erstmal die notwendigen Berechtigungen erwerben. Dazu gehörte neben dem Segelschein und dem Motorbootführerschein auch ein Funkzeugnis. Wir entschieden uns damals, gleich den Kurs für „Short Range“ (UKW) und „Long Range“ (Kurzwelle und Stallitenkommunikation) zu machen, auch wenn für das Mittelmeer sicherlich UKW ausreichend gewesen wäre.
In dem Kurs lief der Funkverkehr sehr oft über „Norddeich Radio„, obwohl die westlichste deutsche Küstenfunkstelle damals schon abgeschaltet war. Also eine sehr praxisnahe Ausbildung.
Da ich beruflich in den Norden musste und Astrid auch ein paar Tage Zeit hatte entschieden wir uns in Erinnerung an den Kurs, das wir das Wochenende in Norddeich an der ostfriesischen Küste verbringen würden. Und natürlich ging es dann auch in das Museum Norddeich Radio, das allerdings in der Stadt Norden und nicht in Norddeich selbst liegt.
Das Museum wird von ehemaligen Mitarbeitern von Norddeich Radio betrieben und betreut. Direkt an der Tür wurden wir dann auch freundlich in Empfang genommen und zu einer „Privatführung“ nur für uns zwei eingeladen.
Zu sehen gibt es alles möglichen Gerätschaften, die in der Küstenfunkstelle verwendet wurden, um den Kontakt zu den Schiffen auf hoher See aufrecht zu erhalten und, ganz wesentlich, auch Notrufe entgegenzunehmen und Hilfe organisieren zu können.
So spannend es schon ist, alleine die technische Entwicklung der Geräte zu sehen, so richtig interessant machen die ganze Sache aber natürlich die Erzählungen der Ehemaligen, die Norddeich Radio wirklich lebendig werden lassen.
An manchen Stellen kamen dann auch Erinnerungen an das Wissen aus dem Kurs auf, ich fürchte aber, dass sich die Aktiven damals sicher sehr über so Funkamateure gefreut haben, die den Betrieb garantiert aufgehalten haben.
Wirklich faszinierend fand ich zu sehen, was damals für ein Aufwand betrieben wurde, um wenigstens ein paar Nachrichten auch für die Seefahrer verfügbar zu machen. An der Station auf dem Bild oben wurde z. B. jeden Tag eine Din-A-4 Seite mit den wichtigsten Nachrichten des Tages (die Seite wurde von einer Zeitung aus Hamburg bereitgestellt) in Morsezeichen umgewandelt und dann zu bestimmte Tageszeiten an die Schiffe übermittelt. Heutzutage unvorstellbar, wo doch Internet über Satellit überall verfügbar ist.
Ein wirklich schöner Besuch, das Museum sollte man sich nicht entgehen lassen. Gleichzeitig schon traurig zu sehen, was ich vom Kurs schon alles wieder vergessen habe.