Selbstverständlich kommen die meisten Besucher auf die Herreninsel im Chiemsee, um das berühmte Schloss des Märchenkönigs (z. B. >>>hier) zu besichtigen und das Schloss ist ja auch eine echte Attraktion. Aber bei Weitem eben auch nicht alles, was die Insel zu bieten hat. Auf einem Hügel direkt hinter dem Anleger für die Chiemsee – Schifffahrt steht das mächtige ehemalige Augustiner – Chorherrenstift, das eine spannende Gesichte hat und heute Museen beherbergt. Und dann gibt es auch noch kleinere, unscheinbarere Sehenswürdigkeiten.
Gleich nach dem Anlegesteg für die Boote stehen die Kassen für den Besuch des Schlosses und der Museen und die meisten Inselbesucher drehen hier direkt nach links in Richtung auf das Ludwig – Schloss ab. Nur ganz wenige wenden sich nach rechts auf einen unscheinbaren Weg zum Nordufer, der zu der kleinen Seekapelle Hl. Kreuz führt.
Die kleine Kapelle liegt gegenüber der Halbinsel Urfahrn. König Ludwig II. fuhr von dort aus mit dem Boot auf die Herreninsel, wenn er die Baustelle seines kleinen Versailles besuchen wollte und landete direkt hier bei der Kirche, von wo aus er dann mit einer Kutsche zum Schloss gefahren wurde.
Heute wird der Steg ganz unromantisch von den Rettungsdiensten genutzt. Leider ist die kleine, unscheinbare Kapelle aus dem Jahr 1697 zur Zeit nicht öffentlich zugänglich und auch das Kreuz an der äußeren Altarwand ist „nur“ eine Replik. Einen kleinen Abstecher ist die Kapelle aber sicher wert.
Abseits der großen Besucherströme kann man hier noch die Ruhe genießen und sich auf die Insel einstimmen. Außerdem hat man so die Möglichkeit, die Insel genau so zu erfahren, wie es eben auch der König damals erlebt hat und von hier aus den Weg zum Schloss antreten. Und wenn man dabei einen kleinen Umweg über den westlichen Weg in Kauf nimmt umgeht man sogar bis unmittelbar zur Schlossauffahrt die Touristenmassen und wandert, das Panorama der Chiemgauer Alpen vor sich, auch relativ ruhigen Wegen an den Pferdeställen vorbei zum „Grand Canal“ und dem Apollo Basin.
Wer Zeit und Lust hat, mal die üblichen Pfade zu verlassen, der sollte sich auf den kleinen Umweg in den Norden der Insel machen. Ein kurzer Weg, aber der lohnt sich. Und man sieht auf dem See die Schiffe, die die nächsten Besucher zum Steg am Anfang der Tour bringen.